Mamiya RB67 mit 6x6 Format Rückenteil einer Mamiya Press

Category photographie

Vorab

Die Mamiya RB67 ist eine Mittelformatkamera für 120er Rollfilme. Sie ist eher eine Studiokamera - durch ihr hohes Gewicht und das unhandliche Format. Neben der RB67 (spätere Modelle sind eine Pro S und Pro SD) gab es noch eine RZ67 die “grob” gesagt mehr Elektronik, andere Objektive und eine etwas bessere Ausstattung hatte. Neben dem technischen “Schnickschnack” ist aber noch ein wesentlicher Unterschied die Palette an verschiedenen Bildformaten. Für die RZ gabe es neben 6x4.5, 6x7, 6x8 auch noch ein 6x6 Magazin. Für die RB67 gab es 6x4.5, 6x7 und 6x8 - hier fehlte leider das 6x6.

Meine erste Mittelformatkamera: Mamiya RB67 Pro S

Als die digitale Welle rollte, purzelten irgendwann die Gebrauchtpreise bei den Mittelformat Kameras. Die RZ war noch um einiges teurer als die RB - irgendwann wurde eine RB67 mit 50mm Objektiv, einigem Zubehör und ca. 10 Rollfilmen für sehr kleines Geld in der Bucht angeboten - nur an Selbstabholer im “Niemandsland”. Das war mein Glück. Ich habe sie ergattert und bin dann an einem Wochenende mit ÖPNV ins Sauerland und habe alles abgeholt - Stolz wie sonstwas!

Adaptieren eines 6x6 Rollfilm Magazins

Dann hatte ich angefangen weiter im Internet zu recherchieren, da mich das quadratische Format interessierte. Dort stieß ich auf einen Forenbeitrag aus der USA, in dem von einem Graflex Rollfilm Holder in 6x6 die Rede war, den man an die RB67 flantschen konnte (es war irgendwas mit RH12?!). Wochenlanges Suchen und Warten hatte leider nur seltene Angebote weit über 100 Euro plus VK plus Zollgebühr aus der USA zutage gefördert. Irgendwann bin ich dann auf einen weiteren Forenbeitrag gestoßen, in dem es um einen Rollfilmmagazin der Mamiya Press ging, der per “Adapter” an die RB67 rangepappt werden kann. Ich habe dazu weiter recherchiert und siehe da, es ging um den Rollfilmhalter Mamiya “K” der 3 Formate beinhaltet (6x4.5, 6x6 und 6x9). Der Rollfilmhalter wurde mit zwei Metall Masken ausgeliefert, die man einlegen konnte (für 6x4.5 und 6x6 - ohne Maske hatte man das “volle” Format von 6x9). Leider wurden die Magazine häufig ohne Masken angeboten, da diese anscheinend schnell verloren gehen - “mit” geht der Preis gleich ordentlich hoch. Hinten am Rückenteil sind 3 rote Sichtfensterchen nebst Schieber für jedes Format. Der Filmtransport ist komplett manuell.

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Um den Rollfilmhalter an die Mamiya RB67 anzubringen, entfernt man das reguläre Filmmagazin und den Drehrahmen (der einen G-Anschluss hat).

Die Reihenfolge ist dann (vom Kameragehäuse aus): P Adapter dann den Mamiya Press Rahmen (M Adapter) und daran dann den Rollfilmhalter K.

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Das Ganze sieht dann schon etwas sonderbar aus und passt nur noch in ausgewählte Taschen. Aber egal - hauptsache 6x6 Format ist nutzbar.

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Das Rollfilm Magazin “K”

Damit lassen sich mit der RB67 die beiden Formate 6x4.5 und 6x6 nutzen, für 6x9 sind die RB Objektive nicht ausgelegt. Das Magazin “K” gibt es in komplett schwarz als auch in schwarz / silber. Ich habe beide und konnte keinen funktionalen Unterschied erkennen. Hier sei noch angemerkt, es gibt einen Rollfilmhalter für zwei Formate (6x4.5 und 6x6) - diesen wollte ich mir auch mal “organisieren und ausprobieren”, ob es genauso funktioniert. Die Einlegemasken für die verschiedenen Formate habe ich mir sicherheitshalber ausgemessen, CAD Vorlagen erstellt und per 3D Drucker realisiert. Die CAD Dateien sind auf Thinkiverse hinterlegt. Die Originale aus Metall bleiben hübsch und sicher zu Hause, wo sie nicht verloren gehen können. Bei meinem “K” waren sogar die View Finder Masken für die Press dabei… Auf den Bildern zu sehen, eine Maske (für den Viewfinder und dem Magazin) ist doppelt dabei gewesen. Für einen mehr als moderaten Preis hatte ein Händler das Magazin, die genannten Masken, einen P- und M-Rahmen im Bundle angeboten. Ich hatte noch per Preisangebot gehandelt und bei 170 Euronen (hüstl) den Zuschlag erhalten ;O)

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Hier noch von unten und oben: mamiya-rb-67-3 mamiya-rb-67-4

Wie geht man vor?

Hat man sich z.B. für ein Format wie 6x6 entschieden, wird ein Film eingelegt und das Fensterchen per Schieber für das Format geöffnet. Bevor man das Rollfilmmagazin an die Kamera arretiert, wird die Maske eingelegt.

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Was ich gerne vergesse: Den Schieber zu entfernen! Der Rollfilm hat genau an der Stelle des Fensterchens eine Markierung für jedes Bild. Man spult den Film manuell also genau bis zur Markierung im Fenster. Dann Spannen, auslösen und Film wieder weiter spulen, etc.

Ein Problem beim Rollfilmhalter - der “Schaumstoff”

Und zwar werden die Schieber durch einen Schaumstoff in ihrer Position gehalten - also nichts Mechanisches was ein- und ausrastet. Bei mir war es altersbedingt schon eine zähe Masse die in Auflösung war. Daher wurden die Schieber überhaupt nicht mehr gehalten. Es wurde dann zerlegt, gereinigt und Ersatz eingeklebt. Hierfür hatte ich mir mal im Internet verschieden dicke Matten in A4 bestellt (1, 2, 3mm). Der Vorteil ist, es ist selbstklebend und als dünne Streifen geschnitten kann man damit auch prima Kameras oder auch Film Magazine neu abdichten:

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Bei dem ganzen Manöver hatte ich eine Schraube geschrottet - sie sind schon recht filigran aber angezogen als müssten sie das Dach der Welt halten ;O) Vielleicht waren es aber auch einfach nur 3-4 Dekaden Synergie bildende Koexistenz mit dem Gehäuse…

Ausrüstung komplettiert

Mittlerweile sind noch einige Objektive hinzugekommen. Mit der RB67 entschleunigt sich das Thema Photographieren. Aber alles entschädigt das Geräusch vom Spiegelschlag beim Auslösen der Kamera. Prinzipiell nehme ich nie mehrere Objektive mit, da allein die RB mit Magazin und einem Objektiv und notwendigem Kleinkram schon ein paar Kilo auf die Waage bringt (ca. 3kg mit Beli und Filme). Aber der Vorteil des hohen Eigengewichts: Sie liegt ruhig in der Hand, sodass selbst 1/60 Belichtungszeit ohne Stativ möglich sind. Im Zweifelsfall reicht auch ein Einbein. Wie so oft: Ich nutze sie leider viel zu selten.

Es ist eine rein mechanische Kamera und modular aufgebaut (grobe Auflistung):

  • ein Body
  • verschiedene Sucher
  • verschiedene Einstellscheiben
  • verschiedene Objektive
  • verschiedene Film Magazine

Eine sehr gute Seite, bei der die Mamiya RB67 mit Zubehör vorgestellt wird ist hier zu finden.

Wichtig: Anleitungen

Wann immer mir mal eine Broschüre, ein Handbuch oder ein Reparaturmanual über den PDF-Weg läuft, nehme ich es mit. Wie oft habe ich schon an einem Hebel rumgefrickelt und war kurz davor mal ruppiger dranzugehen. Tipp: Tut es nicht. Die ganze Mechanik ist wirklich durchdacht und so manche Sperre hat ihren Sinn. Daher, lieber mal in ein Handbuch schauen bzw. in Foren nachlesen und im Zweifelsfall nachfragen.

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